Easy Rider, vielleicht der bekannteste aller Roadmovies, bleibt dennoch bis heute einer der größten Streifen. Kaum ein anderer Film steht so sehr für Freiheit, Gegenkultur und den Aufstand gegen Autoritäten.
Die rebellischen Biker Wyatt und Billy prangen bis heute von Postern an Universitätswänden. Jack Nicholson wird trotz all seines Ruhms immer noch mit dem trinkendem Anwalt George Hanson assoziiert.
Die Geschichte beginnt, als die Freunde und Reisegefährten Billy und Wyatt beschließen, den Mardi Gras in New Orleans , auf ihren Motorrädern. zu besuchen. Sie besorgen sich Kokain, verprügeln einen mexikanischen Dealer in Kalifornien und machen sich auf den Weg in die USA. Während sie durch den amerikanischen Südwesten und den Süden reisen, begegnen sie einer Vielzahl von Menschen; alle spiegeln eine andere Seite dieser zerrissenen Gesellschaft wider.
Es ist schwer zu sagen, wo man mit der Analyse Easy Riders anfangen sollte. Die Geschichte rund um den Film könnte ein Dutzend Dokumentarfilme befüllen und sein filmisches Vermächtnis ist enorm. Es war der erste unabhängig finanzierte Film, der von einem großen Studio vertrieben wurde. Er zeigte die Lichtseiten und die Schattenseiten der Hippie Bewegung offen und ehrlich, behandelte Sexismus und dokumentierte die gesellschaftlichen Spannungen seiner Zeit, die bis heute geradezu synonym mit der Geschichte der 60er Jahre sind. Mit ihm wurde unweigerlich das Jahrzehnt von New Hollywood eingeläutet. Easy Rider kann als Sozialkommentar verstanden werden, als geistlicher Vorfahre der späteren MTV Musikvideos, doch so oder so: kein anderer Film seiner Zeit hat die Vorstellungskraft seiner Generation so vollständig verstanden und wiedergegeben.
Wyatt und Billy können eher als Sinnbilder mit mythologische Bedeutung verstanden werden, als als vollständig durchdachte Protagonisten. Sie stehen für das Gesicht die Einstellung und die Politik der Gegenkultur dieser Zeit. Technisch gesehen der vollständigere Charakter ist Jack Nicholsons als Anwalt George Hanson. Nicholson gibt nicht nur eine elektrisierende Leistung ab, sein Charakter arbeitete als eine Art Sprachrohr für Wyatt und Billy und artikuliert für sie die Werte, die sie durch ihr Aussehen und Lebensstil zu vermitteln versuchen.
Nachdem Easy Rider sogar den Prix de la Première oeuvre bei den Filmfestspielen 1969 in Cannes gewann, wurde der Filmvon Columbia Pictures zum Vertrieb erworben. Kritische Rezeptions- und Publikumsreaktionen waren stark polarisiert, je nachdem, wer und wo ihn sah; man sagte, dass das Publikum an der Westküste allgemein sehr aufnahmebereit sei, während das Publikum in New Orleans jubelte, als einer der Charaktere erschossen wurde. Heute ist Easy Rider natürlich eine amerikanische Institution. Er ist sogar in den Vereinigten Staaten von diversen Filminstitutionen für seine kulturelle, historische und ästhetische Bedeutung gewürdigt und ausgezeichnet worden. Easy Rider war nicht der erste Roadmovie überhaupt, aber wahrscheinlich der einflussreichste und wohl der beste. Sein filmische rund sozialer Einfluss ist in unzähligen Filmen seiner Zeit deutlich spürbar und selbst heute noch lassen sich die Wurzeln manch eines Abenteuerfilms klar auf diesen zurückverfolgen.